Rundschreiben (April 2022)

Sehr geehrte Damen und Herren!

Am 24. März haben Vorstand und Beirat des Gesamtvereins in einer digitalen Sitzung die Weichen für die Vereinsarbeit in den folgenden Monaten gestellt.

Am 14. / 15. Oktober 2022 findet in Saarbrücken der 49. Tag der Landesgeschichte statt. Unsere dortigen Partner sind die Kommission für Saarländische Landesgeschichte e. V. und das Landesarchiv Saarbrücken. Beide haben einen sehr interessanten Programmvorschlag für den Abendvortrag am Freitag und sechs Vorträge am Samstag zum Thema „Sport in der Regionalgeschichte“ gemacht. Zuvor finden am Freitag-Nachmittag, wie üblich, eine Vorstands- und Beiratssitzung sowie unsere Mitgliederversammlung statt. Die Mitgliedsvereine erhalten dazu rechtzeitig die Einladung mit dem Vorschlag zur Tagesordnung. Dabei wird auch ein neues Mitglied für den Beirat vorgeschlagen.

Die Frist für die Einreichungen zum diesjährigen Forschungspreis ist abgelaufen. Derzeit werden die Arbeiten begutachtet, damit wir am 14. Oktober den Preis überreichen können. Dieser wird auch dieses Mal wieder durch unseren Verleger Hans Karl Friedrich Schmidt finanziell unterstützt.

Zu den Herzensanliegen unseres langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. Manfred Treml gehört die Geschichte des Gesamtvereins – zunächst eine Sichtung und Zusammenführung des vorhandenen Materials. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe unter Federführung unseres Beiratsmitglieds Dr. Helmut Rönz / Bonn gebildet, die im Februar erstmals getagt hat und im April erneut tagen wird. Dazu wird im Oktober ausführlicher berichtet werden. Aufgrund von Kriegsverlusten setzt das Archiv des Vereins erst 1951 (mit der Wiedergründung) ein. Daher wäre es schön, wenn der Verein auf versteckte ältere Bestände zu diesem Thema hingewiesen würde.

Für den Tag der Landesgeschichte im Jahr 2023 liegt eine gemeinsame Einladung des Jülicher Geschichtsvereins und des Opladener Geschichtsvereins vor. Erste Gespräche zur Programmgestaltung haben bereits stattgefunden. Auch für 2024 haben bereits potenzielle Gastgeber Interesse bekundet.

Herzliche Grüße

Ihr J. Mötsch

Hohe Auszeichnung für Prof. Manfred Treml

Prof. Dr. Manfred Treml erhält von Kultusminister Michael Piazolo das Bundesverdienstkreuz.[Bild: StMUK]

Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo würdigte am 25. März 2022 das ehrenamtliche Engagement von Professor Manfred Treml aus Rosenheim mit dem Bundesverdienstorden. Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde Manfred Treml die höchste Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwohl ausgesprochen.

Als Historiker und Pädagoge widmete er sich der Vermittlung der Bayerischen Geschichte an eine breite Öffentlichkeit - unter anderem in seiner Tätigkeit am Haus der Bayerischen Geschichte und als Leiter des Museumspädagogischen Zentrums München. Als hervorragender Kommunikator zeigte er sich auch in der BR-alpha Serie „Der bayerischen Geschichte auf der Spur“. Treml war Honorarprofessor an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt. Sein ehrenamtliches Engagement erstreckte sich über zahlreiche Vereine und Verbände, uns allen bekannt vor allem als langjähriger Vorsitzender des „Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine e. V.“ Herzlichen Glückwunsch!

Tagung zu Johann Carl Bertram Stüve

Johann Carl Bertram Süve.[Bild: Museumsquartier Osnabrück]

Das Niedersächsische Landesarchiv veranstaltet am 5. und 6. Mai 2022 im Museumsquartier Osnabrück in Kooperation mit der Stadt Osnabrück und dem Verein für Geschichte und Landeskunde Osnabrück e.V. eine öffentliche Tagung zum Politiker, Juristen, Publizisten und Historiker Johann Carl Bertram Stüve (1798-1872).

Johann Carl Bertram Stüve war Bürgermeister der Stadt Osnabrück und zwischen 1848 und 1850 Innenminister des Königreichs Hannover. Als Vertreter Osnabrücks in der hannoverschen Ständeversammlung wurde Stüve zum Initiator der Ablösungsgesetzgebung und zum Vorkämpfer für das hannoversche Staatsgrundgesetz. Sein Widerstand gegen dessen einseitige Aufhebung 1837 machte ihn deutschlandweit bekannt. Als Innenminister des restaurativen hannoverschen Königs entwickelte sich Stüve in den Jahren 1848/50 zum Gegner der deutschen Revolution. Dennoch gingen zahlreiche innenpolitische Reformen auf seine Initiative zurück. Wohl kaum ein bürgerlicher Politiker hat die Geschicke und die verfassungsrechtliche Entwicklung des Königreichs Hannover bis 1866 so sehr beeinflusst wie Stüve.Trotzdem ist er in der historischen Forschung, aber auch in der Stadtgeschichte Osnabrücks zunehmend in Vergessenheit geraten.

Anlässlich des 150. Todestages Johann Carl Bertram Stüves möchte die öffentliche Tagung sein politisches und gesellschaftliches Wirken, seine Persönlichkeit und Verdienste vorstellen. Dafür werden zentrale Stationen seines Wirkens sowie seine politischen und persönlichen Überzeugungen in den Blick genommen und ein Resümee der bisherigen Stüve-Forschung gezogen. [Mehr]

Netzwerk Burg.Museen.Bayern

Burg Burghausen.[Bild: Burghauser Touristik/Gerhard Nixdorf]

Sie thronen hoch oben und faszinieren uns schon von weitem: herrschaftliche Burgen und Festungsanlagen. An solchen Orten kommen Landschaft und Geschichte, Kunst und Lebensart zusammen. In dem Netzwerk Burg.Museen.Bayern haben sich überregional bedeutende Museen auf attraktiven Burgen und Festungen in Burghausen, Coburg, Landshut, Passau und Würzburg zusammengeschlossen.

Die Museen verbindet die historische und stadtgeschichtliche Bedeutung ihrer Burgen. Alle Burgen und Festungen entstanden im Mittelalter und wurden in der Renaissance und späteren Bauphasen weiter ausgebaut. Auch die Sammlungen spiegeln diese Zeitphasen wider. Inhaltlich greifen die Museen die Netzwerk-Idee „Mittelalter und Renaissance auf Burgen erleben“ mit unterschiedlichen, sich ergänzenden Schwerpunkten auf. Diese reichen vom Burgenbau über das Alltagsleben auf der Burg und den Glauben jener Zeit bis hin zur hochkarätigen Kunst eines Lucas Cranach d. Ä. und Tilman Riemenschneiders und den zu jener Zeit als wundersame Kunststücke angesehenen Artificialia und Exotica der Wittelsbacher.

Attraktive Landschaften und besondere kulturelle Höhepunkte erwarten den Kunst- und Kulturinteressierten auf einer Reise zu den Netzwerk-Museen und Burgen. Dies sind in Oberbayern das Stadtmuseum Burghausen auf der weltlängsten Burg (siehe Foto) , in Niederbayern die Kunst- und Wunderkammer auf der Burg Trausnitz in Landshut und das Oberhausmuseum auf der Veste Oberhaus in Passau und in Franken die Kunstsammlungen der Veste Coburg sowie das Museum für Franken auf der Festung Marienberg in Würzburg. Sie alle bieten eine faszinierende Verbindung von Erlebnis, Natur und Kunstgenuss. Einen ersten Eindruck von der Pracht der Museen und Burgen erhält man auf instagram unter @burgmuseenbayern

Ausstellung 1.700 Jahre jüdisches Leben

Ausstellungstitel.[Bild: Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.]

Im Rahmen des bundesweit begangenen Festjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, das coronabedingt im Jahr 2022 fortgeführt wird, beteiligt sich das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. seit 2021 mit einer Wanderausstellung zur Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz. Auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz hat jüdisches Leben in zwei Jahrtausenden besonders vielfältige Spuren hinterlassen.

Ausgehend von archäologischen Funden wie einer fragmentarisch erhaltenen Öllampe mit der Darstellung einer Menora aus dem 4. Jahrhundert aus Trier ist vor allem das jüdische Erbe aus dem Hochmittelalter besonders facettenreich. Dies belegt nicht zuletzt die Anerkennung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz als Weltkulturerbe der UNESCO im vergangenen Juli. Die 1.700-jährige Geschichte der Juden erzählt einerseits von einer hoch entwickelten Kultur und einem weit ausstrahlenden geistigen Leben der jüdischen Gemeinden an Rhein und Mosel, andererseits auch von Ausgrenzung. Trotz ihrer Einbindung in die Gesellschaft waren Juden immer wieder Anfeindungen und Verfolgungen ausgesetzt, wie es so anschaulich Heinrich Heine in seinem Roman „Der Rabbi von Bacherach“ beschreibt.

Die 16 Thementafeln umfassende Ausstellung wirft neben der Geschichte auch Schlaglichter auf Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz und präsentiert einzelne Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten. Wegen der großen Resonanz wird die Wanderausstellung mittlerweile an drei Standorten gleichzeitig gezeigt.

Grenzerfahrung

Grenzerfahrung.[Bild: Wehrhahn Verlag Hannover]

In der Schriftenreihe des Historischen Vereins für Niedersachsen ist das Buch “Grenzerfahrung. Die deutsch-deutsche Elbgrenze im Amt Neuhaus (1949–1989/90) von Christoph Mädge erschienen.

Das Amt Neuhaus an der Elbe nimmt eine Sonderstellung innerhalb der Geschichte des deutsch-deutschen Dualismus von 1949 bis 1990 ein. Durch die Entscheidung der Alliierten wurde dieses Stück althannoverschen Hoheitsgebiets aus dem vielfältig verflochtenen Kulturraum an der Elbe herausgeschnitten und der sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen.

Das sich verschärfende Grenzregime auf der DDR-Seite unterband sukzessive die tradierten Kontakte zwischen beiden Flussufern und trennte so Familien, Freunde und Nachbarn. Die Elbe, die traditionell das Verbindungsglied und die Lebensader der Region war, wurde Teil des Eisernen Vorhanges. So hatte die Weltpolitik unmittelbare Auswirkungen auf den Alltag der Menschen vor Ort.

Doch die Menschen im Amt Neuhaus und seinen linkselbischen Nachbargemeinden fanden stets neue Wege der grenzüberschreitenden Kommunikation und der Pflege der gemeinsamen Wurzeln. Das eiserne Festhalten an den beiderseitigen Kontakten half, die gemeinsame Identität als Hannoveraner und Elbianer trotz der erzwungenen Teilung durch eine der bestgesicherten Grenzen der Welt zu bewahren.

Durch die Ereignisse des Herbstes 1989 bot sich die Gelegenheit, den Kulturraum auch politisch wieder zusammenzuführen. Durch kooperatives Handeln erreichten die Menschen in Ost und West 1993 die Rückgliederung des Amtes Neuhaus in das Bundesland Niedersachsen. Die andauernden Bemühungen, die Region nach über 40 Jahren Teilung wieder zusammenwachsen zu lassen, sind exemplarisch für die deutsche Wiedervereinigung, die sich mit all ihren wirtschaftlichen, infrastrukturellen und menschlichen Herausforderungen bis in die heutige Zeit hinein erstreckt.