Rundschreiben (Dezember 2022)

Liebe Leserinnen und Leser,

der Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine hat auch dieses Jahr seine wichtigste Veranstaltung, den Tag der Landesgeschichte, durchführen können. Die 49. Veranstaltung in Saarbrücken stand unter dem Thema „Sport und Landesgeschichte“, das bis vor wenigen Jahrzehnten in der Landesgeschichte keine Rolle gespielt hat. Von einigen Vorträgen können wir hier Kurzfassungen anbieten.

Bei der Mitgliederversammlung (Protokoll) konnte auch der neue (157.) Band der „Blätter für deutsche Landesgeschichte“ vorgestellt werden. Dem Inhaltsverzeichnis können Sie entnehmen, dass er unter anderem die Vorträge vom 47. Tag der Landesgeschichte (2020 in Mühlhausen) enthält, der unter dem Thema „Bauernkrieg. Aufruhr in deutschen Landen“ stand.

In diesem Jahr hat eine Arbeitsgruppe zur Geschichte des Gesamtvereins ihre Tätigkeit aufgenommen. Allerdings ist dazu eine schlechte Quellenlage zu beklagen. Zu den Ursachen gehören erhebliche Kriegsverluste. Deshalb wird die Arbeitsgruppe demnächst einen Fragebogen an die Mitgliedsvereine verschicken in der Hoffnung, so die Quellenbasis durch die Überlieferungen dieser Vereine zu verbreitern. Eine Ankündigung finden sie hier.

Die älteren Jahrgänge unserer Zeitschrift (Korrespondenzblatt des Gesamtvereins) gewinnen auf diesem Hintergrund einen eigenständigen Quellenwert. Deshalb ist es sehr zu begrüßen, dass die Bayerische Staatsbibliothek, die Zeitschrift schon vor etlichen Jahren ins Netz gestellt hatte, sie jetzt auch digital recherchierbar gemacht hat. Das dürfte auch vielen Geschichtsvereinen bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte helfen. Einen Zugang finden Sie unter anderem auf der Homepage des Gesamtvereins.

Im September des Jahres hat der SPIEGEL über eine Ausstellung im Schloss Wilhelmsburg zu Schmalkalden berichtet, die die Person eines regionalen Scharfrichters vorstellte. Grundlage war dessen Tagebuch, das ihn als unternehmerisch denkenden und kulturell höchst interessierten Menschen sowie als liebevollen Vater vorstellt und so die populären Vorstellungen zu dieser Bevölkerungsgruppe widerlegt. Weil vermutlich bei vielen Geschichtsvereinen, Archiven und Museen Kenntnisse zu ähnlichen Quellen vorhanden sind, die das tägliche Leben unserer Vorfahren illustrieren und auch hartnäckige Vorurteile widerlegen können, ist ein einschlägiger Aufruf des SPIEGEL beigefügt.

Herzliche Grüße

Ihr J. Mötsch

Arbeitsgruppe zur Geschichte des Gesamtvereins

Auf Beschluss von Vorstand und Beirat hat sich eine Arbeitsgruppe zur Geschichte des Gesamtvereins gebildet, die inzwischen zwei Mal digital getagt hat. Vor der ersten Sitzung hatte der Vorsitzende anhand des Korrespondenzblattes und der Blätter für deutsche Landesgeschichte eine Zusammenstellung zu den Führungspersonen des Vereins gefertigt, die inzwischen auch auf der Homepage zu finden ist. Deutlich wurde in diesem Zusammenhang die schwierige Quellenlage, die vor allem auf Kriegsverluste zurückzuführen ist. Zu vielen Punkten wird man auf die Überlieferung der Mitgliedsvereine angewiesen sein. Deshalb ist eine Umfrage bei den Mitgliedsvereinen geplant, in der nach den jeweiligen Vereinsüberlieferungen gefragt wird. Nur mit Unterstützung der Mitglieder kann eine vollständige Geschichte des Gesamtvereins geschrieben werden. 

Fußballstadien als gesellschaftliche Kristallisationspunkte in Frankreich und der Bundesrepublik von den 1950er- bis zu den 1980er-Jahren. Eine Kulturgeschichte der Provinz

Kurzfassung des Vortrages von Philipp Didion aus dem Programm des 49. Tag der Landesgeschichte

Spielszene im Bökelbergstadion vor der Südkurve im Jahr 1999[Bild: Wikipedia, Gemeinfrei]

Noch immer steckt die (kultur-)historische Forschung zu (Fußball-)Stadien, einem wichtigen Teilaspekt der modernen Sportgeschichte, in den Kinderschuhen. Dabei spielen diese eine wichtige Rolle in ihrem lokalen und regionalen – teilweise sogar nationalen – Umfeld, sind zu prägenden Landschaftsmarkern und Bedeutungsräumen geworden. Der produktive Dialog zwischen Regionalgeschichte und historischer Stadionforschung im Kontext einer ebenfalls noch weitgehend brachliegenden deutsch-französischen Sport- bzw. Fußballgeschichte steht im Fokus dieses Vortrags. Es geht darum, anhand von vier markanten Beispielen – dem Betzenberg-Stadion in Kaiserslautern, dem Stade Auguste-Delaune in Reims, dem Bökelberg-Stadion in Mönchengladbach und dem Stade Geoffroy-Guichard in Saint-Étienne – diverse Raumbezüge und -konstruktionen im und um Stadien zu analysieren.

Dabei erweist sich der mehrdeutige und spannungsgeladene Begriff Provinz als relevant. Es handelt sich nicht um eine rein negative Bezeichnungen, sondern – so die Argumentation – um einen nuancierten Begriff zwischen Stigma und positiver Selbstbeschreibung, der für die Analyse von Fußballstadien fruchtbar gemacht werden kann. Es stehen erstens das Inszenierungspotenzial dieses Terminus, zweitens gesellschaftliche Spiegelungen in der Provinz durch das Brennglas Stadion und drittens die Bedeutung des Umfelds für das Stadion im Zentrum. Im Vortrag werden Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Forschungsansatzes dargelegt. Zeitlich konzentriert sich der Beitrag auf die Nachkriegsjahrzehnte: Der Untersuchungszeitraum reicht ausgehend vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu den 1980er-Jahren und damit von den Erfolgszeiten von Kaiserslautern / Reims zu jenen von Mönchengladbach / Saint-Étienne. Für eine solche Eingrenzung spricht zum einen der Globalisierungs- und Kommerzialisierungsschub, der sich in den 1980er-Jahren abzuzeichnen begann und spätestens um 1990 seine volle Wirkung entfaltete, und zum anderen die Feststellung, dass bisherige Stadionstudien sich in der großen Mehrzahl mit der Zeit vor 1945 beschäftigen.

Sowohl für Frankreich als auch für die Bundesrepublik Deutschland stellt sich die Frage, wie sich Provinz in und um diese Fußballstadien fassen lässt. Welche Funktionen übernahmen die Arenen in den vier Städten bzw. den vier Regionen? Wie äußerten sich räumliche Bezüge, gesellschaftliche Verhältnisse und Wandlungen in und um diese Sportstätten? Welche Rolle spielten die verschiedenen Akteursgruppen – die Anhängerschaften der Vereine, das Publikum in den Stadien, die Funktionäre, die politischen, wirtschaftlichen und medialen Akteure, die Architekten und Stadtplaner? Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede lassen sich einerseits zwischen Deutschland und Frankreich und andererseits zwischen den 1950er- und den 1980er-Jahren herausarbeiten?

„… entscheidend ist die erbrachte Leistung.“ Staatsplanthema 14.25 - Historische Hintergründe des Staatsdopings der DDR und seine Auswirkungen

Kurzfassung des Vortrages von Dr. Daniela Richter aus dem Programm des 49. Tag der Landesgeschichte

Die DDR-Mannschaft bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1972 in München[Bild: Wikipedia: Bundesarchiv, Bild 183-L0827-207 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0]

Der Leistungssport in der DDR beruhte auf einem zentral organisierten und gelenkten System, in dem die Sichtung, Förderung, die Sportmethodik und auch die Dopingvergaben umfassend vorgegeben waren und umgesetzt wurden. Ein nicht unerheblicher Bestandteil davon war zudem die Forschung im Sport. Über allem stand das sportpolitische Ziel, erfolgreichste Sportnation zu sein, was die Doping-Vergaben mit politischen Willen und Legitimation verband. Grundlage war das Staatsplanthema 14.25.

Im Vortrag wird dabei die zielgerichtete Auswahl und Selektion im Fördersystem des Leistungssports der DDR beschrieben, wie auch die Struktur des Staatsdopings. Dies beruhte auf Anwendungskonzeptionen, die von Verbandstrainern und Verbandsärzten erarbeitet wurden und über die entsprechende Abteilung des Sportmedizinischen Dienstes der DDR koordiniert und praktisch umgesetzt wurden. Über eine hierarchische Organisation wurden u. a. Anabolika, Peptidhormone, Psychopharmaka und andere Präparate über Trainer und Ärzte an die Athleten verabreicht. Für die Absicherung und Kontrolle des Staatsdopings und seiner Beteiligten setzte das Ministerium für Staatssicherheit umfassende Maßnahmen um. Täuschungen, Propaganda, Schweigeverpflichtungen und Manipulationen sorgten dafür, dass die DDR nach außen als Anti-Doping-Staat erscheinen konnte. Die Vergaben erfolgten bereits an Minderjährige und das nach einem systematischen Ablauf. Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse und die Diktatur ermöglichten dies. Schon frühzeitig waren den Verantwortlichen die Risiken und Wirkungen der illegalen Doping-Substanzen bei Minderjährigen bekannt und bewusst. Dies zeigen sowohl Akten des Stasi-Unterlagen-Archivs, als auch Ermittlungsunterlagen der Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität. Auftretende Nebenwirkungen und Folgen wurden in geheimen Unterlagen dokumentiert, führten aber zu keiner Abkehr von den umfänglichen Vergaben an Kinder und Jugendliche. Sie erhielten die Präparate ohne ihr Wissen, ohne die Aufklärung über Risiken und Langzeitfolgen, ohne medizinische Indikation. Heute ausgewertete sportmedizinische Unterlagen zeigen schon damals gravierende Erkrankungen und Verletzungen. Diese und weitere Folgeerkrankungen führen heute bei den ehemaligen Leistungssportlern der DDR zu prekären gesundheitlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Problemen. Dabei müssen sie zudem erkennen, für den Sport von einem Staat objektiviert, benutzt und missbraucht worden zu sein.

Zwischen Antisemitismus und Empowerment. Historie & Herausforderungen der Makkabi-Bewegung in Deutschland

Kurzfassung des Vortrages von Lasse Müller aus dem Programm des 49. Tag der Landesgeschichte

2015 fanden die European Maccabi Games in Berlin statt. Die Austragung dieses internationalen Events bildete den symbolischen Höhepunkt der Reintegration des deutschen Makkabi-Verbands in die internationale jüdische Sportbewegung. Dies gilt im Besonderen mit Blick auf die Wahl des Olympiageländes als Austragungsort, an welchem zahlreichen jüdischen Athlet*innen 79 Jahre zuvor vom NS-Regime die Teilnahme an den Olympischen Spielen verweigert worden war. 

Nachdem Jüdinnen und Juden von den ersten deutschen Turnvereinen zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgeschlossen waren, gewannen ab den 1840er Jahren auch in der Turnbewegung demokratisch-liberale Haltungen an Zulauf. Doch die rechtliche und soziale Gleichstellung war nur vorrübergehend: Spätestens ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch im Vereinswesen antisemitische Strömungen immer deutlicher sichtbar – eine Entwicklung, die später im Nationalsozialismus und den Verbrechen der Shoah kulminierte. So war spätestens ab 1938 eine jüdische Sportbewegung auf deutschem Boden nicht mehr existent (vgl. Wahlig 2015). Doch einige Jahre nach Kriegsende entstanden sukzessive wieder jüdische Gemeinden und es gründeten sich auch wieder jüdische Sportvereine, die sich seit 1965 unter dem Dachverband MAKKABI Deutschland organisieren (Lämmer 2021). Insbesondere in den ersten Jahrzehnten nach ihrer (Neu-)Gründung erfüllten die deutschen Makkabi-Vereine neben der bloßen Bereitstellung eines Sportangebots zwei wesentliche Funktionen: die Schaffung eines sicheren Rückzugsorts für ihre Mitglieder, sowie die Sichtbarmachung jüdischen Lebens. Heute zählt der Verband mehr als 5.000 Mitglieder (davon ca. 40 Prozent jüdisch) und ist mit 40 Ortsvereinen das Gesicht einer lebendigen jüdischen Sportkultur in Deutschland, die sich jedoch auch nach Ende der NS-Zeit einer Kontinuität an antisemitischen Vorkommnissen gegenübersieht. Gemäß einer Studie aus dem Jahr 2021 waren 39 Prozent der Makkabi-Mitglieder schon mindestens einmal von einem antisemitischen Vorfall betroffen (Müller et al. 2022). Besonders der Fußball scheint dabei Gelegenheitsstrukturen für antisemitische Diskriminierungen zu bieten – über zwei Drittel der befragten Mitglieder aus den Fußballabteilungen sahen sich bereits mindestens einmal mit einem Vorfall konfrontiert, 55 Prozent sogar mehrfach. Die Vorfälle richten sich gegen jüdische wie nichtjüdische Sportler*innen und finden sowohl auf als auch abseits der Sportanlagen statt. Sie reichen von versteckten Andeutungen und Beleidigungen bis hin zu physischen Übergriffen. So stellt sich der Sport als ein historisch wie aktuell ambivalentes Feld jüdischen Lebens in Deutschland dar. Auf der einen Seite war und ist er immer wieder Schauplatz antisemitischer Diskriminierung und Ausgrenzung, auf der anderen Seite erweist er sich aber auch immer wieder als ein Paradebeispiel für gelebte Selbstbestimmung.

Verleihung des Forschungspreises 2020

Den Forschungspreis für das Jahr 2022 des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine erhielt anlässlich des 49. Tages der Landesgeschichte in Saarbrücken Frau Larissa Wagner. Ihre Dissertation trug den Titel: „Neuland betreten. Entwicklungszusammenarbeit staatlicher und nichtstaatlicher Akteure in Bayern in den 1960er bis 1980er Jahren". Hier Laudatio und Urkundentext zu der Verleihung.

Neuer Band der „Blätter für deutsche Landesgeschichte“ erschienen

Mitte Oktober ist der neueste Band der Zeitschrift des Gesamtvereins, der Band 157 (2021) der „Blätter für deutsche Landesgeschichte“, im Umfang von 644 Seiten erschienen und von der Verlagsdruckerei Schmidt in Neustadt an der Aisch an die Abonnenten versandt worden. Er gliedert sich erneut wie alle Jahrgänge seit der grundlegenden Umgestaltung des Publikationsorgans 2009/10 in zwei Hauptteile, in den Aufsatzteil und in das Landesgeschichtliche Forum. 

Der Aufsatzteil wird eingeleitet von fünf Einzelbeiträgen zu unterschiedlichen Themen des 14. bis 20. Jahrhunderts aus den Bereichen der politischen, Verfassungs- und Kirchengeschichte, die in allgemeinerer oder stärker landschaftsbezogener Weise behandelt werden. So unterstreicht die Untersuchung der an der Prager Karls-Universität lehrenden Historikerin Lenka Bobková zur Krone Böhmen in der Zeit der Luxemburger (1310-1437) das Interesse der internationalen Geschichtswissenschaft an den „Blättern“, während Sabine Arend mit ihrer auf zahlreiche territoriale Kirchenordnungen gestützte Schilderung der vielfältigen evangelischer Begräbnisformen des 16. Jahrhunderts die Ergiebigkeit der vergleichenden Landesgeschichtsforschung beispielhaft belegt. Die Studie von Daniel Meis über die Feststellungen der Luftkriegsschäden in Hamburg zwischen 1940 und 1948 mag gleichartigen Analysen in vielen anderen vom Bombenkrieg betroffenen deutschen Städten zum Vorbild dienen. An die Einzelbeiträge schließt sich die vollständige Dokumentation des 47. Tages der Landesgeschichte vom 25./26. September 2020 in Mühlhausen an, der dem „Bauernkrieg. Aufruhr in deutschen Landen“ gewidmet war. Neun Beiträge beschreiben unter Auswertung reicher Quellenüberlieferungen die Vorgänge der Jahre 1524 und 1525 in regionalen Zentren des Aufstandes in Mittel- und Südwestdeutschland und spiegeln die Tendenzen der aktuellen Bauernkriegsforschung wider, die von Thomas T. Müller in seinem weitgespannten, deren Vergangenheit und Gegenwart einbeziehenden Überblick mit Ausblick auf anstehende Aufgaben charakterisiert wird. 

Das Landesgeschichtliche Forum setzt den Schwerpunkt auf Forschungs- und Literaturberichte. Judith Matzke, Martin Munke und Andreas Rutz stellen umfassend jüngere und jüngste Digitalisierungsprojekte der Archive, Bibliotheken, Museen und Universitäten in Sachsen vor – und regen hoffentlich wegen der mit der Digitalisierung für die Geistes- und Geschichtswissenschaften verbundenen Herausforderungen zu ähnlichen Zusammenstellungen in anderen deutschen Bundesländern an. Die Berichte von Hans Otte, Enno Bünz und Hermann Ehmer setzen die in vorhergehenden Bänden der „Blätter“ begonnene Berichterstattung über die im weiten Umfeld des Reformationsjubiläums 2017 veröffentlichten neuen Quellenwerke, Monographien, Sammelbände und Ausstellungskataloge für die Reformation in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg  fort, wobei der Bogen zeitlich weit von den vorreformatorischen Jahrzehnten unter Einschluss des konfessionellen Zeitalters bis ins frühe 17. Jahrhundert geschlagen wird. – Die von den „Blättern“ gepflegte kontinuierliche Vorstellung landesgeschichtlicher Einrichtungen und Vereine wird fortgeführt mit dem „Institut für Personengeschichte“ in Bensheim, dessen Leiter Volkhard Huth seine Sammlungen und Forschungsmöglichkeiten beschreibt. – Der Band wird abgerundet mit Nachrufen auf den sächsischen Landeshistoriker Karlheinz Blaschke, die langjährige Leiterin des Langzeitvorhabens „Germania Sacra“, Irene Crusius, und den badischen Archivar und Landeshistoriker Hansmartin Schwarzmaier. 

Für das vollständige Inhaltsverzeichnis vergleiche hier. – Der Band 158 (2022) der „Blätter“ befindet sich derzeit in Vorbereitung und wird voraussichtlich im dritten Quartal 2023 erscheinen.

Verbesserte Bereitstellung der Blätter für deutsche Landesgeschichte durch die Bayerische Staatsbibliothek

Ausschnitt aus Titelblatt zum "Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Allterthumsvereine"[Bild: ]

Die Bayerische Staatsbibliothek München hat jetzt die Möglichkeiten zur Recherche in unserer Zeitschrift „Blätter für deutsche Landesgeschichte“ ganz wesentlich verbessert.

Dies ist gerade jetzt vor dem Hintergrund der Aktivitäten unserer Arbeitsgruppe zur Geschichte des Gesamtvereins enorm hilfreich. Die Zeitschrift ist für unsere Arbeitsgruppe eine überaus wichtige Quelle, da mehrere Archive von Vereinen, die in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten des 20. Jahrhunderts für den GV maßgeblich waren, im Krieg verloren gegangen sind. Gleiches gilt für die Nachlässe führender Personen. So bleibt als Ausgangspunkt für die gezielte Suche nach "Ersatzüberlieferung" die Zeitschrift, die dank der Modernisierung der digitalen Sammlung nun voll recherchierbar zur Verfügung steht. 

Das Münchener Digitalisierungszentrum hat 2021 beginnend sukzessive verschiedene Altanwendungen durch eine zeitgemäße Präsentation in den Digitalen Sammlungen abgelöst. Die erneuerten Digitalen Sammlungen ermöglichen nunmehr eine Bereitstellung von Objekten, Metadaten und Volltexten auf dem aktuellsten Stand der Technik. So bietet die Trefferliste zu den derzeit über 2,7 Millionen Digitalisaten eine Vielzahl frei miteinander kombinierbare Facettierungs‑ und Sortiermöglichkeiten. Zudem ist damit – sofern vorhanden - der Volltext durchsuchbar, inkl. Highlighting in Trefferliste und Digitalisat sowie Suche im einzelnen Band.

Für die „Blätter für deutsche Landesgeschichte“ bedeutete dies im konkreten, dass das technisch veraltetet Angebot migriert und die Inhalte als eigene Sammlung mit eigene Einstiegsseite bereitgestellt wurde. Über den Reiter "Objekte..." gelangt man dann zu den zugehörigen Digitalisaten. Von der bisherigen URL zum Angebot wurde eine Weiterleitung auf die neue Präsentation eingerichtet.

Somit sind jetzt die Digitalisate der „Blätter für deutsche Landesgeschichte“ einschließlich Band 150 (2014) volltexterfasst und voll auswertbar bereitgestellt. 

Aufruf vom Spiegel-Verlag zur Mitarbeit

Logo "Der Spiegel"[Bild: Wikipedia, Gemeinfrei]

Das Ressort Wissenschaft des SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG hat sich mit einem Aufruf an uns gewendet, den wir hier gerne wiedergeben möchten:

„Wir wissen aus Befragungen und den Online-Statistiken, dass historische Stoffe aus Deutschland von unseren Lesern und Leserinnen des Heftes und der Internetseite sehr geschätzt werden. 

Wir planen daher für die Internet-Seite des SPIEGEL ein Lese- und Audio-Format, in dem wir weitgehend unbekannte, überraschende Geschichten aus der Vergangenheit unseres Landes erzählen wollen. Geplant ist, dass die Geschichten auch in einem SPIEGEL-Buch veröffentlicht werden, das Ende des Jahres 2023 erscheinen soll.

Als zuständiger Wissenschaftsredakteur für Archäologie und Geschichte bin ich der verantwortliche Mann hinter dem Format. Daher bin ich für Tipps und Anregungen dankbar, vor allem von  Heimatforschern, Hobby-Historikern und Mitgliedern des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. 

Denkbar für Berichterstattungen sind Verbrechen der Vergangenheit, ungewöhnliche archäologische Funde oder Orte, die für die Menschen eine wichtige Rolle spielten. Auf eine bestimmte Zeit wollen wir uns nicht konzentrieren: Geschichten aus der Steinzeit sind uns genauso recht wie aus der jüngeren Vergangenheit.

Ich kann garantieren, dass wir in einem ruhigen Ton berichten wollen und das jeweils mit Einschätzungen von historisch bewanderten Experten und Heimatforschern garnieren werden.  

Ich würde mich über Hinweise, Ideen und Quellen freuen; meine Mail-Adresse lesen Sie unten. Ziel ist ein Geschichtsformat, das dabei hilft, den Alltag unserer Vorfahren, vor allem den der „kleinen“ Menschen, zu beleuchten.“

Kontakt:
Guido Kleinhubbert, Ressort Wissenschaft, SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG
Ericusspitze 1, 20457 Hamburg
Tel: +49 40 3007-2311, Mobil: 0173 2603978, E-Mail: guido.kleinhubbert@spiegel.de